FÜHRUNGS-KLONK

Stell dir mal vor, du wirst von jemandem geführt, der mit sich selbst schon genug zu tun hat und der dir den Weg fast noch schwerer macht, als wenn du es alleine versucht hättest! Ein gruseliger Gedanke? Viel mehr gruseliger Alltag in unseren Unternehmen. Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern im Weg stehen, die ihre Entwicklung blockieren, die bremsen, die voller Angst sind, die demotivieren, die frustrieren, die keine Lust auf Menschen haben und die ihre Position inne haben, weil sie der nächste Schritt auf der Karriereleiter war.

 

 

In 9 von 10 Fällen, in denen wir anderen Menschen erzählen, was wir beruflich machen, hören wir die Antwort:

 

Oh! Da müsste mein Chef auch mal hin!

 

Und das glauben wir sogar. Unsere Berufswelt ist voll mit Führungs-Klonks!

 

 

WAS IST EIN FÜHRUNGS-KLONK?

 

Aber definieren wir den gemeinen Führungs-Klonk zunächst. Den Begriff „Klonk“ haben wir aus einem Kinderbuch, das wir schon viele Male vorgelesen haben. In „Der kleine Drache Kokusnuss reist in die Steinzeit“ dreht sich die Geschichte um den Steinzeitmenschen „Klonk“, der gegen seine Selbstzweifel ankämpft, in dem er vorgibt alles am Besten zu können und damit scheitert. Um Anerkennung von seiner Sippe zu bekommen, prescht Klonk bei zu erledigenden Aufgaben vor, auch wenn sie sehr gefährlich und andere aus der Gruppe viel prädestinierter dafür sind. Erst als er anfängt auf den Rat anderer zu hören, selbst um Hilfe bittet und immer den „Kompetentesten“ die Aufgabe lösen lässt, hat die Gruppe Erfolg. Aufgrund dieser sozialen und teambildenden Herangehensweise, erfährt er schließlich die Anerkennung, nach der er sich gesehnt hat und die er versucht hat, über ganz andere Kompetenzen zu erlangen.

 

Klonk ist also ein wunderbarer Begriff, um auszudrücken, welch Führungskräften wir in freier Wildbahn häufig begegnen. Das erste Merkmal eines Führungs-Klonks ist, dass er seine Führungsposition bekommen hat, weil er entweder vorher fachlich super drauf war oder weil er jetzt in der Reihenfolge „dran“ war. Doch das alleine reicht nicht aus, um ein waschechter Führungs-Klonk zu sein. Er muss zudem auch noch glauben, dass er keine krasse Persönlichkeitsentwicklung betreiben muss, um sich die harten weichen Fähigkeiten einer echten Führungspersönlichkeit anzueignen. Zu erkennen ist der Führungs-Klonk daran, dass er gerne der Schlauste im Team ist, dass er gerne alle Dinge entscheidet, dass er Angst davor hat, dass seine Mitarbeiter ihm den Rang ablaufen können, dass er versucht, Menschen in Stellenbeschreibungen zu pressen, dass er Sätze sagt wie:

 

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“

 

…und, dass er nicht versteht, dass die Menschen, die mit ihm arbeiten jetzt sein Job sind und nichts anderes.

 

 

Wir können leider nicht darauf hoffen, dass alle Unternehmen in kurzer Zeit damit aufhören, Führungs-Klonks zu befördern und auf Schlüsselpositionen zu setzen. Meistens sitzen weiter oben ja ebenfalls Artgenossen und gleich und gleich gesellt sich nun mal gerne.

 

WAS KÖNNEN WIR GEGEN FÜHRUNGS-KLONKS TUN?

 

Ehrlicherweise können viele Führungs-Klonks ja auch erst gar nicht anders. Sie haben Führung nie gelernt. Oft fehlen ihnen Vorbilder oder Mentoren. Und was noch viel schlimmer ist, häufig werden sie für moderne Führungsansätze oder den aktiven Wunsch nach Weiterbildung und -entwicklung sogar belächelt oder kritisiert.

 

„Ich bin jetzt seit 25 Jahren Führungskraft. Es gibt nichts, was ich noch nicht erlebt habe. Ich weiß, wo der Hase lang läuft.“

 

Arme, arme Mitarbeiter. Arme, arme Führungskräfte. Armes, armes Unternehmen. Sowas nennt man dann wohl lose-lose-lose-Situation.

 

Aber es gibt Hoffnung. Es gibt durchaus Führungskräfte, die ihren Job richtig verstehen, die sich fehlende Fähigkeiten aneignen und die den Sinn und Zweck von Führung richtig einordnen. Spätestens, wenn man „Big Five for Life“ gelesen hat, sollte man etwas Elementares für sich erkennen. Führungskräfte haben einen wahnsinnig großen Einfluss und eine extrem hohe Bedeutung für ihre Mitarbeiter. Du als Führungskraft entscheidest darüber, wie erfüllend dein Mitarbeiter seine wertvolle Lebenszeit erlebt, die er damit verbringt für dich zu arbeiten. Du bist der Maßstab dafür, ob dein Mitarbeiter sich weiterentwickeln kann und damit immer glücklicher und produktiver wird. Menschen verlassen keine Unternehmen, Menschen verlassen ihre Führungskräfte. Menschen verlassen Führungs-Klonks.

 

 

DAMIT DU KEIN FÜHRUNGS-KLONK WIRST, GIBT ES NUR EINE LÖSUNG: INNER WORK!

 

Also permanente Persönlichkeitsentwicklung. Du musst dich selbst führen können. Du musst dich selbst durch Krisen und Flauten steuern können. Du selbst musst deine Ziele erreichen können, sowohl beruflich als auch privat. Du darfst nicht deine Probleme zu den Problemen deiner Mitarbeiter machen. Du darfst nicht deine Selbstzweifel und deine Unsicherheit dafür sorgen lassen, dass deine Mitarbeiter nicht weiter kommen. Du darfst wegen deiner Ängste deinen Mitarbeitern nicht im Weg stehen. Du darfst wegen deiner Unzulänglichkeiten keine Themen vernachlässigen, die für andere sehr wichtig sind. Du selbst musst auf dich achten und ein erfülltes Leben führen, denn erst dann bist du in der Lage, auch für andere Menschen ein echter Mehrwert zu sein und am Ende vielleicht die 1 Person von 10 zu sein, über die ihre Mitarbeiter nicht sagen, dass sie so ein Führungskräftetraining dringend nötig hat.

 

 

WELCHE ERSTEN SCHRITTE KANN ICH GEHEN?

 

Wenn du den ersten Schritt machen möchtest, stell dir folgende Fragen:

 

  1. Wie hilft mir mein aktueller Führungsjob dabei, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen?
  2. Wie kann ich für meine Mitarbeiter eine inspirierende Führungskraft sein, von der sie sich gerne und freiwillig führen lassen?
  3. Welche Vorteile hat es für meine Mitarbeiter, dass genau ICH ihre Führungskraft bin?

 

Viel Spaß und feinherbe Gedanken!

 

Bitte entschuldige die rein männliche Ansprache, sie vereinfacht lediglich das Lesen und Schreiben. Wir sprechen selbstverständlich alle Geschlechter an.

Teile diesen Beitrag auf Social Media: